LArbG Mainz: Anfechtung eines Aufhebungsvertrags durch Arbeitgeber wegen arglistiger Täuschung

LArbG Mainz, Urteil vom 10.07.2019, 7 Sa 433/18:

Der Arbeitgeber ist hinsichtlich der Voraussetzungen von § 123 BGB darlegungs- und beweisbelastet, wenn er einen Aufhebungsvertrag anfechten will.

Der Aufhebungsvertrag stellt die einzige Möglichkeit zur jederzeitigen – einvernehmlichen – Beendigung des Arbeitsverhältnisses dar. Die sich daraus ergebende praktische Bedeutung des Aufhebungsvertrages spiegelt sich nicht zuletzt in der Rechtsprechung wider: Sei es bezüglich einer unzulässigen Begünstigung des Betriebsrats (BAG, Urt. v. 21.03.2018 – 7 AZR 590/16), der Anwendbarkeit der §§ 305 ff., 312 ff., 355 ff. BGB (BAG, Urt. v. 08.05.2008 – 6 AZR 517/07; BAG, Urt. v. 12.03.2015 – 6 AZR 82/14; BAG, Urt. v. 07.02.2019 – 6 AZR 75/18) oder in Hinblick auf das Gebot fairen Verhandelns (BAG, Urt. v. 07.02.2019 – 6 AZR 75/18). Sachverhalte, in denen sich nicht der Arbeitnehmer, sondern stattdessen der Arbeitgeber von dem Aufhebungsvertrag lösen will, sind demgegenüber selten. Wird ein Vertrag angefochten, trägt grundsätzlich der Anfechtende die Darlegungs- und Beweislast für sämtliche Voraussetzungen des Anfechtungstatbestandes (BAG, Urt. v. 12.08.1999 – 2 AZR 832/98). Das gilt sogar für die Arglist, obwohl es sich hier um eine innere Tatsache handelt (BAG, Urt. v. 12.05.2011 – 2 AZR 479/09 – NZA-RR 2012, 43, 46).

Kategorie: Arbeitsrecht